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Greenwash: Akzeptanzforschung, PR, Kriegspropaganda, Umweltpropaganda und neue Durchsetzungsstrategien

19.05.2018

Greenwash: Akzeptanzforschung, PR, Kriegspropaganda, Umweltpropaganda und neue Durchsetzungsstrategien



Ein Phänomen wie Greenwash ist immer schneller als jede analysierende Enthüllung.



Mit neuen Durchsetzungsstrategien, Greenwash, Mediation, Neusprech, industriegesteuerten "Bürgerinitiativen", mit perfiden Ökologismus - Kampagen und geschickter Propaganda sollen Menschen an Atomkraftwerke, Gentechnik,Aufrüstung, Klimawandel, Kriege für Öl und Umweltzerstörung gewöhnt werden. Im Jahr 2018 läuft eine perfekt organisierte Kampagne für Aufrüstung. Nicht die Umweltkatastrophe, der Reaktorunfall oder das bekannt gewordene Massaker sind das Problem für Umweltzerstörer und Diktatoren sondern "schlechte Krisenkommunikation". Auch industriegelenkte "Angriffe" auf Umweltorganisationen und NGO´s nehmen zu, wenn es um ökonomische Interessen geht.


1975 endete der Vietnamkrieg
und im gleichen Jahr besetzte im südbadischen Wyhl die Bevölkerung den Bauplatz eines AKW-Geländes und verhinderte so den Bau des Atomkraftwerks. Beide Vorgänge haben direkt nichts miteinander zu tun, und doch waren die Niederlage der Militärs in Vietnam und die der Atomindustrie in Wyhl der Beginn neuer, psychologisch geschickterer Durchsetzungsstrategien.

Gelogen wurde immer, aber die Lügen werden besser
Die offene und umfassende Berichterstattung in den Medien, der allabendliche Fernsehkrieg und die unzensierten Bilder über die Gräuel des Krieges in Vietnam hatten den Widerstand der Friedensbewegung weltweit angefacht, und dieser Widerstand war mit ein Grund für den Rückzug und die Niederlage der Amerikaner. Die Militärs haben ihre Lektion gelernt. Der nur scheinbar "klinisch saubere Hightechkrieg am Golf", den ausgewählte Journalisten der Öffentlichkeit zelebrierten, war nicht zuletzt das Ergebnis der verlorenen Medienschlacht in Vietnam.
Und auch die Niederlage der Atomindustrie im Wyhler Wald, das Erstarken des Bürgerprotestes, der Bürgerinitiativen, der Umweltverbände und des BUND wurden in den Chefetagen der Atomindustrie und der Wirtschaft sehr genau analysiert. Meinungsforschungsinstitute untersuchten den Widerstand und entwickelten neue, geschicktere Durchsetzungsstrategien. Akzeptanzforschung mit dem Ziel, Akzeptanz für gefährliche und umstrittene Anlagen und Technologien durchzusetzen, war angesagt. Auch "industrienahe" Umweltverbände wie die Wildtierstiftung passen in diese Konzepte.


Greenwash: Akzeptanzforschung, PR, Kriegspropaganda, Umweltpropaganda und neue Durchsetzungsstrategien
Während ein Teil der Umweltbewegung heute leider immer noch in den Kategorien der "schönen alten Konflikte" von Wyhl und Wackersdorf denkt, sind wir in Wirklichkeit schon lange mit neuen Durchsetzungsstrategien konfrontiert: Mit "Greenwash", industriegesteuerten Scheinbürgerinitiativen, einer verharmlosenden Neusprache (Entsorgungspark...) und Alibibiotopen.
Die geschickte, stille Durchsetzung der atomaren Endlagerpläne in der Schweiz und die Versuche, bei der Durchsetzung der Gentechnik das Fiasko der Atomwirtschaft zu vermeiden, stehen exemplarisch für die Konflikte von heute. Konflikte, bei denen die alten Mechanismen der Umweltbewegung zumindest teilweise ins Leere laufen.

Wyhler Anfänge
Doch zurück zu den Anfängen, zurück zu Wyhl 1975. In der heißen Phase dieses Konflikts analysierte das Battelle-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Technologie den Widerstand. Die erste Studie hatte den Titel "Bürgerinitiativen im Bereich von Kernkraftwerken". Die Badenwerk AG beauftragte dann 1975 die Hamburger Werbeagentur Drews Verfahrensstrategien zu entwickeln, die eine zügige Überwindung des Widerstandes der Bevölkerung garantieren sollten.

Das Manager Magazin und der Spiegel berichteten über die Vorschläge der Werbeagentur, die u.a. die folgenden Taktiken vorgeschlagen hatte:
  • "Negativtaktik: Dramatisierung aller Probleme, die durch den Nichtbau von Kernkraftwerken entstehen. Die Ängste der Gegenwart durch die Ängste der Zukunft überdecken.
  • Verschleierungstaktik: Herunterspielen der Probleme, die im Zusammenhang mit Kernkraftwerken in der Bevölkerung auftauchen. Die Ängste durch Verfremdung der Probleme verdrängen.
  • Verschönerungstaktik: Einseitige, positive Informationen über alle Fragen (fast alle) der Kernenergie. Die Ängste einfach negieren und ein positives Bild aufbauen."


Dieses Strategiepapier
kommt einem angesichts mancher Argumente der Atomwirtschaft im Zusammenhang mit der aktuellen Atomausstiegs- und Klimaschutzdebatte seltsam bekannt vor. Die alten Strategien werden heute noch verwendet, auch wenn es gilt die „Vorzüge“ des geplanten, neuen Europäischen Druckwasserreaktors zu preisen. Trotz "Atomausstieg" laufen die perfekten Kampagnen für den "grünen" Thorium-Reaktor.

Weltweite Manipulationsmacht
Die Zeiten, in denen kleine Werbebüros solche PR Aufträge von der Industrie bekamen, sind vorbei. Die Akzeptanzerzwingungsstrategien der Gentech-Multis erarbeitet heute u.a. ein weltweit agierender Meinungsmacher-Multi: Burson-Marsteller heißt der Global Player in Sachen Public Relations. Aus einem internen Papier für den europäischen Gentechverband EuropaBio geht hervor, wie die Bevölkerung an die Gentechnik gewöhnt werden soll. Der Industrie wird empfohlen, Diskussionen über sogenannte "killing fields" (Schlachtfelder), den realen Umwelt- und Gesundheitsrisiken der Gentechnologie, zu vermeiden. Nicht die Gefahren, sondern nur die Chancen sollen diskutiert werden. Die Medien, vor allem die Privatsender, sollen regelrecht zu neuen Marketinginstrumenten umgeformt werden. Nach Ansicht der Fachjournalistin Ursel Fuchs bereiten die großen Genmultis mit einem Aufwand von mehreren Milliarden Dollar eine gigantische Gehirnwäsche mit Hilfe der Medien vor.

Greenpeace hat Auszüge aus dem weltweiten Wirken von Burson-Marsteller zusammengetragen:
Nach der Chemiekatastrophe in Bhopal im Jahr 1984, bei der ca. 2000 Menschen starben und 200 000 verletzt wurden, setzten sich B-M Mitarbeiter und die Verursacherfirmen Union Carbide zum Krisenmanagement zusammen und erarbeiteten Konzepte für die PR Strategie. B-M berät u.a. weltweit Diktaturen und führt Imagekampagnen durch, damit Staatsterror, Massaker und Gräueltaten nicht zu wirtschaftlichen Nachteilen und Sanktionen für die betreffenden Staaten führen. Dies geschah in der Vergangenheit u.a. in Osttimor (Indonensien) und Argentinien. 1990 wurde B-M für die amerikanische Firma Dow Corning aktiv, deren Silikon-Brustimplantate teilweise geplatzt waren und im Verdacht standen Brustkrebs auszulösen. Auch für britisches Rindfleisch in Zeiten von BSE entwirft die Firma Werbekampagnen.
Die Global News berichten, dass B-M die nigerianische Regierung während des Biafra-Krieges beriet, um Berichten über Völkermord in den Medien entgegenzuwirken. Nach der Reaktorkatastrophe von Three Mile Island durfte die Agentur das angekratzte Image der Betreiberseite aufpolieren, und der Ölriese Exxon griff nach dem Tankerunglück vor Alaska auf die Dienste von Burson-Marsteller zurück.

Mit Burson-Marsteller ist also wirklich eine Firma
mit "internationalen Erfahrungen" für die Gentechmultis aktiv. Die wenigen internen Papiere, die an die Öffentlichkeit gelangen, sind vermutlich nur die Spitze des Eisbergs der Manipulation und käuflichen Desinformation. B-M versteht "Kommunikation als Instrument, durch Überzeugung Verhaltensweisen herbeizuführen, die zum wirtschaftlichen Erfolg der Kunden führen" (Zitat aus der Selbstdarstellung). Kunde von B-M könnte selbstverständlich auch der BUND sein, wenn er so viel Geld hätte wie die Genlobby oder manche Diktatoren, die ein besseres Image brauchen. Meinung, Öffentlichkeit und Image sind, wie so vieles heute, käuflich.

„Es gibt keine Klimaveränderung und C02 ist kein Problem für die Atmosphäre“

war eine der vielen Werbebotschaften von Burson Marsteller. Um das Jahr 1990 lancierte das Werbeunternehmen die Anti – Klimaschutzkampagne im Auftrag von verschiedenen US-Ölfirmen wie Exxon, Texaco, Chevron. Auch die US - Autohersteller Ford und General Motors waren an der von Burson Marsteller geschaffenen Global Climate Coalition beteiligt. Diese industriegelenkte Scheinbürgerinitiative agierte als unabhängige Organisation im Stil einer nichtstaatlichen Organisation und hatte nur ein Ziel: Es ging darum die Gefahren der Klimaerwärmung herunterzuspielen. Wie Susanne Boos in der WOZ berichtete schaffte es diese Kampagne, eine erste Umweltsteuer, die der US-Präsident Bill Clinton einführen wollte, zu beerdigen. „Man trichterte der Bevölkerung ein: 1. Die Klimaerwärmung ist wissenschaftlich nicht belegt, 2. Massnahmen für den Klimaschutz schaden der Wirtschaft und erhöhen die Arbeitslosigkeit, 3. Die USA soll erst dann etwas für den Klimaschutz tun, wenn auch die Entwicklungsländer Massnahmen ergreifen. Erst im Jahr 2000 war es nicht mehr möglich diese Lügenmärchen zu verbreiten. Die großen Autohersteller verließen die Global Climate Coalition – und die Tarnorganisation verschwand. Es stellt sich die Frage wie viele Menschenleben diese Klimalügenkampagnen von Burson Martsteller kosten werden...

„Wegen der Klimaveränderung brauchen wir unbedingt mehr Atomkraftwerke“
ist erstaunlicherweise jetzt die gegensätzliche, neue Werbebotschaft von Burson Marsteller. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ und dieses Lieder klingen doch recht unterschiedlich. Jetzt arbeitet Burson-Marsteller für die großen Atomkonzerne und singt laut, misstönend und für viel Geld das hohe Lied des Klimaschutzes und der „klimafreundlichen“ Atomenergie. So übernahm das Berner Büro von Burson-Marsteller vor Jahren die Geschäftsstelle des Schweizer Nuklearforums. Das Forum ist kein gewöhnlicher Verein, sondern die Lobbyorganisation der Schweizer Atomwirtschaft. Die geschickte Werbebotschaft der der AKW-Betreiber soll Akzeptanz für alte und neue AKW schaffen - ein spannendes Exempel für organisierte Desinformation.


Es ist faszinierend und gleichzeitig bedrohlich zu sehen wie erfolgreich die atomar – fossilen Energiekonzerne und ihre Lobby mit unglaublich viel Geld und mit sich widersprechenden PR Kampagnen sehr erfolgreich Desinformationskampagnen betreibt, denn die Bedrohung durch Klimaveränderung und durch Atomkraftwerke ist real.

"Die Kernfrage ist […] nicht, wie Protest zu vermeiden ist, sondern wie wir Protest managen können“. So formulierte Dr. Sebastian Schwark von der PR-Agentur Hill & Knowlton die Aufgabe für Unternehmen der Energiewirtschaft.
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Gerade die Energieversorgungsunternehmen und deren parlamentarische Vertreter,
denen die Umweltbewegung vor Jahren mit Demonstrationen und Aktionen die Rauchgasentschwefelungs- und Entstickungsanlagen aufprügeln mussten, versuchen heute beim zukünftigen Thorium-Reaktor, die Atomenergie als Rettungsmaßnahme gegen die Klimakatastrophe darzustellen und findet ihre willigen Helfer bei Public-Relations Spezialisten wie Burson Marsteller.

Atomenergie, Gentechnik und Wikipedia
Es gibt viele Indizien, die darauf hinweisen, dass Internetforen, Leserbriefe und Wikipedia Seiten u.a. zu den Themen Gentechnik, Atomenergie, Krieg, Aufrüstung und Klimaschutz, im Auftrag der Industrie massiv manipuliert werden. Neuerdings bedient sich das PR-Unternehmen B-M der Online-Enzyklopädie Wikipedia, um ihre PR-Botschaften als "neutrale" Informationen unter die Leute zu bringen. Offene Wikipedia-Strukturen sind von Werbeagenturen wie Burson Marsteller leicht zu manipulieren.

Gegen die Energiewende, gegen Windräder, Pro-Gentechnik, Krieg und Privatisierung
gibt es immer mehr Leserbriefe, einseitige Meinungsumfragen und Wikipedia-Artikel, Jubel-Beiträge in Online-Foren und Blog-Beiträge. Wer hat sich nicht schon darüber geärgert und gewundert? Nicht immer stecken Einzelpersonen hinter solchen Meinungsäußerungen. So genannte verdeckte PR „no badge-Kampagnen“ gehören heute zum Manipulationsgeschäft der Konzerne und Umweltzerstörer. Ein „schönes“ Beispiel hat LobbyControl aufgedeckt. Um die Bahnprivatisierung durchzusetzen hat die Bahn die „Denkfabrik“ berlinpolis e.V. mit verdeckten PR-Maßnahmen betraut und dafür 1,3 Mio. Euro bezahlt.

No badge-Aktivitäten bezeichnen Öffentlichkeitsmaßnahmen wie Meinungsumfragen, Leserbriefe, Beiträge in Online-Foren, vorproduzierte Medienbeiträge und Blog-Beiträge, bei denen Urheber oder Auftraggeber nicht erkennbar sind.


Als Journalisten getarnten Industrielobbyisten
Die als Journalisten getarnten Industrielobbyisten Maxeiner und Miersch (Herr Maxeiner arbeitet heute bei der industrienahen Wildtierstiftung) sind gute Beispiele für die Kolonialisierung des Journalismus. Als "offizielle" Vertreter der Gen- und Atomindustrie würden die beiden gut getarnten Industrielobbyisten wesentlich weniger wahrgenommen. Beide hatten früher für die renommierte Zeitschrift Natur gearbeitet und verbreiten jetzt für die Industrie wirtschaftsfreundlichen neoliberalen "Ökooptimismus". Bei vielen aktuellen Artikeln und Beiträgen dieser "Journalisten" ist nicht deutlich, ob es sich um redaktionelle Beiträge oder oder um Freianzeigen der Atom- und Gentechindustrie handelt. Die gegen den Umweltschutz gerichteten Ökologismus - Kampagen werden von Maxeiner und Miersch massiv vertreten.

Klimaveränderung? Alles Lüge
Es gibt eine Vielzahl von Kohle-, Öl-, Auto- und Atomkonzernen, die ein massives Interesse daran haben den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, zu verharmlosen und herunterzuspielen. Diese aggressive Lobby hat (nicht nur) in den USA jahrelang Kampagnen organisiert, kritische WissenschaftlerInnen bekämpft und verleumdet und Klimaschutzgesetze verhindert. Diese Lobby ist weltweit auch heute aktiv. Wenn die Erderwärmung, die Zahl der Klimaflüchtlinge und Klimaopfer zunehmen, dann sind diese Konzerne und ihre Lobbyisten dafür mitverantwortlich.

EnBW und EDF schminken AKW Fessenheim grün!
Im ältesten und marodesten Atomkraftwerk Frankreichs in Fessenheim nehmen die technischen Probleme und die Gefahren für die Umwelt zu. Kein Wunder, dass EDF und EnBW auf Greenwash und Propaganda setzen.

AKW Fessenheim & Greenwash: Au fil du rhin / Entlang des Rheins

„Umweltzertifikat“ für KKW Fessenheim
Viele Umweltschützer waren erstaunt als das französische Atomkraftwerk Fessenheim in Paris die „Umweltzertifizierung“ nach ISO 14001 erhielt. Ein sogenannter Umweltpreis für den Schutz von Fauna, Flora und Orchideen um das Kernkraftwerk, für Mülltrennung und für einen Umweltschutz-Notfallwagen bei nichtnuklearen Betriebsunfällen.
Das alles ist zwar erfreulich, aber umweltfreundliches Papier benutzen, Wasser sparen, Orchideen schützen und Energiesparlampen verwenden, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ein solches „Umweltzertifikat“ für ein Atomkraftwerk ist vor allem Greenwash, der Versuch, durch die Überbetonung von umweltschützerischen Selbstverständlichkeiten von den Gefahren der Anlage abzulenken.
Mit den menschengefährdenden Problemen des Kernkraftwerks, d.h. mit den Fragen der atomaren Sicherheit, mit den Fragen der Sicherheit vor Flugzeugabstürzen, der Versprödung des Reaktordruckgefäßes, der ungeklärten Atommüllfrage und der ungeklärten Frage der Erdbebensicherheit beschäftigte sich die Zertifzierung nach ISO 14001 nicht.
Die "schützenswerten Orchideen" stehen auf dem bestbewachten Biotop der Regio. Wo irgendwann zwei neue Euroreaktoren von EDF und EnBW gebaut werden sollen, ist auf dem festungsartig eingezäunten Gelände für diese zwei weiteren AKWs ein wunderbares, gut bewachtes Biotop entstanden. Von der Hausmülltrennung und dem Orchideenschutz auf dem Werksgelände soll ein postiver Imagetransfer auf das ganze AKW ausgehen. So dient die ISO 14001 der Desinformation und Akzeptanzbeschaffung.

Hier einige exemplarische Beispiele für umweltgefährdende Firmen, die nach ISO 14001 zertifiziert wurden:

  • Cogema - la Hague (F) Atommüll Aufarbeitung
  • Fessenheim (F) AKW
  • Isar 1 und 2 (D) AKW
  • Beznau (CH) AKW
  • Stracel (F) umweltbelastende Papierfabrik
  • EnBW umweltgefährdender Atom & Kohlekonzern


Es ist ein Skandal und Greenwash, dass sich das gefährliche AKW ISAR in Bayern auch im Jahr 2018 immer noch mit Umweltzertifikaten , wie EMAS und ISO 14001 schmückt. Die Umweltzertifizierung von Atomanlagen entwertet jede andere Umweltzertifizierung.

Weitere EMAS-zertifizierte Betriebe 2018:
  • Preus­sen­Elek­tra GmbH Kern­kraft­werk Isar
  • Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH
  • Flughafen München GmbH
  • BASF Lampertheim GmbH
  • Bayer AG Division Crop Science


Und als besonderen Skandal die Ur­enco Deutsch­land GmbH Uran­an­rei­che­rungs­an­lage Gro­nau


Umweltzertifikate wie ISO 14001 und EMAS,
werden durch einen solchen gezielten Missbrauch diskreditiert und stellen sich selbst und die damit verbundene, auswuchernde Bürokratie in Frage. Wenn in den AKWs Tschernobyl und Harrisburg und in den Chemieanlagen von Union Carbide in Bhopal und Ciba in Seveso der Müll sauber getrennt, Orchideen gepflegt und ein Umweltmangagement erstellt worden wäre, hätte einer Zertifizierung nach ISO 14001 oder EMAS sicher nichts im Wege gestanden.

Industriegelenkte Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen
nehmen nach amerikanischem Vorbild immer stärker zu. Da gibt es den "Umweltverband" "Entlang des Rheins - aufildurhin " den die Energiekonzerne EDF und EnBW ins Leben gerufen haben um Akzeptanz für das altersschwache AKW Fessenheim zu schaffen. Der Verein "Bürger für Technik (BfT)" arbeitet getarnt als unabhängige Bürgerinitiative und verbreitet Lobeshymnen über die Kernkraft, wie Christian Fuchs in einem Artikel der Zeit vom 17.4.2008 schrieb. Energiekonzerne und Aluminiumindustrie "unterstützen" auch einige Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Organisationen wie "Waste Watcher", "Aktionskreis Energie e.V", "Informationskreis Kernenergie", das "Forum Grüne Vernunft" oder "Genepeace" sind vergleichbare Scheininitiativen und Lobbyorganisationen. Die TAZ berichtet, dass es im Bereich Strassenbau ähnliche Industrieaktivitäten gibt.

Der atomare Umweltclub von EDF und EnBW
Mit der Gründung des so genannten Umweltvereins "Au fil du Rhin" (dt.: "Am Rhein entlang") in Fessenheim versuchen die beiden AKW Betreiber EDF und EnBW den Begriff der Nachhaltigkeit für sich zu besetzen und die Umweltbewegung zu spalten. Auch die Kampagne für den Euroreaktor EPR, der von Siemens und Framatome in Frankreich und bei einem Regierungswechsel auch in Deutschland gebaut werden soll, läuft genau wie „Au fil du Rhin“ unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit. Die „Nachhaltige Kernenergie“ ist das Motto der neuen Atomkampagne. Mit Lockvogelangeboten und viel Geld sollen regionale Umweltorganisationen in diesen „neuen Umweltverband“ gelockt werden, doch BUND und Alsace Nature lehnen die Mitgliedschaft in einer solchen Tarnorganisation der Atomindustrie ab. Mit derartigen Desinformationskampagnen gefährden die Atomstromproduzenten auch die Demokratie.


Und wir?
Manche Probleme in der täglichen Arbeit der Umweltverbände haben ihre Wurzeln in den neuen Strategien und Werbemethoden der Industrie. Manche Industriekampagnen (Ökologismus) und neoliberale Netzwerke greifen die Umweltbewegung direkt an. Viele Aktive des BUND und der Umweltbewegung, auch in den kleinen Gruppen vor Ort, legen sich mit mächtigen Gegnern an. Bei Kohle & Atom, Aufrüstung, Insektensterben, gentechnischen Freisetzungsversuchen und Straßenbauprojekten geht es nicht nur um die Umwelt, sondern stets auch um viel Geld. Gerade vor Ort ist manche Aktion die am Vorabend in kleiner Runde ausgedacht wurde, dennoch sehr erfolgreich, auch wenn die Aktiven vor Ort nicht über das Geld und den Apparat der Multis verfügen.

Dennoch müssen sich BUND, Umweltbewegung, Friedensbewegung und Menschenrechtsgruppen verstärkt und kritisch mit Greenwash, Akzeptanzforschung, Ökologismus - Kampagnen und den Strategien von Meinungsmultis wie Burson-Marsteller auseinandersetzen ohne sie zu imitieren. Wir müssen weiterhin die Probleme thematisieren, die uns wichtig sind, auch wenn uns die Werbestrategen gerne die Felder vorgeben würden, die wir diskutieren "dürfen". Es geht dabei nicht nur um Natur und Umwelt, sondern auch um Demokratie.


Axel Mayer, BUND Geschäftsführer




Mehr Infos:










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"Die Wahrheit", Warnungen & Hinweise:
  • 1) Diese regionalen BUND-Internetseiten sind "altmodisch-textorientiert" und manchmal lang. Wir bieten keine modischen Infohäppchen, sondern wenden uns an die kleiner werdende Minderheit, die noch in der Lage ist längere Texte zu lesen und zu erfassen.
  • 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern! Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen. Es gibt in diesem Land tatsächlich auch noch einige kluge, zumeist differenzierende Medien.
  • 3) Im Zweifel ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.





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Leitartikel / Zusammenfassung zum Thema Greenwash


Ein Phänomen wie Greenwash ist immer schneller als jede analysierende Enthüllung.


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Public Relations und Werbung für Umweltzerstörung, AKW, Gentechnik und Krieg


Greenwash - Sonstiges


Aktueller Einschub:
  • RePlanet: Wie Schein-Ökos Konzerninteressen grünwaschen
  • Unwort des Jahres: Einige Vorschläge
  • Nuclear Pride Coalition: Atompropaganda, Klimawandel & industriegelenkter Ökooptimismus






    Weitere Greenwash-Themen:


    Zur Übersicht: hier





    Nachtrag:



    Aufrüstung 2018: Deutschland, Nato, Russland, USA, China - Rüstungsausgaben im Vergleich / SIPRI

    Mit großem Entsetzen
    verfolgen wir gerade die gut organisierte Aufrüstungsdebatte im Bundestag und in den Medien. Die Bewahrung des Friedens ist eine der zentralen Aufgaben der Menschheit und eine satzungsgemäße Aufgabe des BUND am Oberrhein. Dies gilt insbesondere in Zeiten, in denen immer mehr PolitikerInnen dem Druck des amerikanischen Rüstungslobbyisten Trump folgen und Deutschland massiv aufrüsten wollen. Der Rüstungsanteil am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland liegt zur Zeit bei 1,2 Prozent – bis zum Jahr 2020 soll der Verteidigungsetat weiter steigen und die gut gemachten PR-Kampagnen für mehr Aufrüstung laufen (fast) unwidersprochen.

    Um das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen, müsste Deutschland insgesamt mehr als 60 Milliarden Euro (60.000.000.000) für das Militär ausgeben. Es passt in die zeitgemäßen Durchsetzungsstrategien, dass Parteien und Rüstungslobby lieber von 2% reden, als von jährlich zusätzlichen über 25 Milliarden Euro (25.000.000.000).


    Dieses Geld sollte für dringend benötigte soziale- und Umweltprojekte und nicht für die Rüstung ausgegeben werden. Eine solche Haltung erwarten wir gerade auch von der Regierungspartei SPD.

    Die Rüstungsausgaben aller 29 Nato-Staaten beliefen sich im Jahr 2017 auf rund 900 Milliarden Dollar – das waren 52 Prozent der Ausgaben weltweit. Russland rüstet (auch wegen der Krise) ab und gibt 66 Milliarden Dollar für Rüstungszwecke aus, schreibt „Die Welt“, die, ähnlich wie der BUND ziemlich unverdächtig ist, zu den Putin-Verstehern zu gehören...


    Die aktuelle, unglaublich gut organisierte Aufrüstungskampagne setzt ganz stark auf das Argument der "armen unterfinanzierten Bundeswehr". Da werden nicht tauchende U-Boote und nicht flugbereite Hubschrauber und Eurofighter aufgelistet. Die Truppe jammert und die Rüstungs-Lobbyisten (leider auch in der SPD) verstärken den veröffentlichten Eindruck.

    Doch der aktuelle Zustand der Bundeswehr hat weniger mit zu wenig Geld, als mit Verschwendung, misslungenen Rüstungsprojekten und einer altbackenen Bürokratie zu tun, die an die Bürokratie der ehemaligen DDR erinnert. Schon seit Franz Josef Strauß und dem Starfighter wird die Bundeswehr von Lieferfirmen und Lobbyisten über den Tisch gezogen Die Medien berichteten noch vor wenigen Jahren intensiv über die Verschwendungswirtschaft bei der Truppe. Heute wird der Grund für die selbst erzeugte Mangelwirtschaft nicht mehr öffentlich diskutiert und erstaunlich und erschreckend einheitlich der vorgeschobene Geldmangel als Grund für die Probleme genannt.
    Wir sollten unsere Steuergelder für Dinge ausgeben, die den Menschen und dem Land nutzen.

    Axel Mayer







    "Die Wahrheit", Warnungen & Hinweise:
    • 1) Diese regionalen BUND-Internetseiten sind "altmodisch-textorientiert" und manchmal lang. Wir bieten keine modischen Infohäppchen, sondern wenden uns an die kleiner werdende Minderheit, die noch in der Lage ist längere Texte zu lesen und zu erfassen.
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    Dieser Artikel wurde 25236 mal gelesen und am 21.3.2024 zuletzt geändert.