Feldberg: Natur, Tourismus, Naturschutz, Naturzerstörung, Klimawandel, Schneesicherheit & Schulden im Schwarzwald
Der Feldberg ist der mit 1.493 m höchste Berg in Baden-Württemberg und immer noch einer der schönsten und eindrucksvollsten Berge im Schwarzwald. Noch gehören manche kleinen Teilgebiete des Feldbergs (insbesondere an Regen- und Nebeltagen!) tatsächlich zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaften Deutschlands, mit einer faszinierenden Hochgebirgslandschaft und mit einer einzigartigen Flora und Fauna und einer traumhaften Fernsicht.
Der Feldberg zeigt spiegelbildlich die Probleme der Welt im Kleinen. Da ist eine kleine Gemeinde in einer der schönsten Landschaften dieses Landes. Eine Gemeinde, die einer zutiefst zerstörerischen Wachstumsspirale folgend gerade dabei ist, dieses kleine Paradies mit einem gigantischen Parkhaus und immer neuen Liften zu zerstören und dabei einen gigantischen Schuldenturm aufhäuft. Um die Schulden abzubauen, wird immer mehr investiert. Wer mit offenen Augen die vielen kleinen und großen Bausünden auf dem Feldberg sieht, der erkennt, dass die Grenzen des Wachstums schon lange überschritten sind, doch damit ist der "Höchste" auf der Höhe der Zeit.
Das Naturschutzgebiet am Feldberg
wurde schon am 11. Februar 1937 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es hat eine Fläche von 4.226,7 Hektar, davon fallen 2343,2 ha auf den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, den Landkreis Waldshut-Tiengen mit 1144,6 ha und den Landkreis Lörrach mit 738,9 ha.
Der Schutzzweck lautet:
„Durch die Ausweisung des Naturschutzgebietes soll der Feldberg mit den angrenzenden Bereichen erhalten werden
- als bedeutsames Beispiel einer glazial überformten Mittelgebirgslandschaft,
- als wichtiges Dokument der nacheiszeitlichen Naturgeschichte,
- als aufschlussreiches Anschauungsmaterial der Landschafts- und Kulturgeschichte,
- als vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tierarten und viele, zum Teil einzigartige Pflanzengesellschaften mit arktisch - alpinen, montanen und atlantischen Florenelementen sowie seltenen, z.T. vom Aussterben bedrohten Arten,
- als hervorragendes Demonstrations-, und Forschungsobjekt für die Wissenschaft und
- als Naturraum von besonderer Vielfalt, Eigenart und Schönheit.“
Es ist damit noch vor dem Naturschutzgebiet Wutachschlucht das älteste und zugleich vor dem Gletscherkessel Präg das größte Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Seit 1989 wird es durch einen hauptamtlichen Naturschutzwart (Feldberg-Ranger) betreut. Seit 2001 obliegt die Schutzgebietsbetreuung dem Naturschutzzentrum Südschwarzwald im Haus der Natur auf dem Feldberg.
Quelle: Wikipedia
Doch gerade am Feldberg bestätigt sich,
dass es weltweit ein Nivellierungsprinzip gibt, nach dem die wertvollen, einzigartigen Landschaften so lange vermarktet werden, bis aus Schönheit Mittelmaß (oder weniger) wird. Es gilt die Natur am Feldberg zu bewahren und zu beschützen und den Tourismus naturverträglicher zu gestalten. Ein "Rühr mich nicht an" - Naturmuseum Feldberg kann nicht das Ziel der Entwicklung sein. Wenn die Gesellschaft insgesamt nicht nachhaltiger wird, dann haben auch die letzten verbliebenen Naturnischen am "Höchsten" wenig Chancen.
Die Fortsetzung der jetzigen massiven Verrummelung,
der Landschafts- und Umweltzerstörung am Feldberg, mit Schneekanonen, immer neuen Liften, Großparkhaus und Eingriffen in Naturschutzgebiete, kann so nicht weitergehen. Schneearme Winter, die angesichts des Klimawandels auch am Feldberg den Skibetrieb jahrelang einschränken können, sind jederzeit möglich. Es wird zukünftig einfach immer weniger Schnee in den tieferen Lagen geben. Wintersportorte in Lagen unterhalb von 1500 Meter werden in den kommenden Jahren mit großen Problemen konfrontiert sein, und wenn es zu warm ist, hilft auch die künstliche Beschneiung nicht. Ob die Gemeinde Feldberg das dauerhaft ökonomisch verkraften könnte, darf angesichts des aktuellen Schuldenbergs bezweifelt werden.
Wenn sich die Verrummelung auf den Feldberg beschränken würde, wäre das notfalls zu akzeptieren. Doch zwischenzeitlich gibt es eine zunehmende "Feldbergisierung" des ganzen Schwarzwaldes.
Axel Mayer / BUND-Geschäftsführer
Feldberg 2020: Ein „nachhaltiges“ Verkehrskonzept für den Feldberg?
Der große Streit um´s Geld für das Feldberg-Parkhaus hat dazu geführt,
dass der Rahmenplan Feldberg 2020 als Verkehrskonzept für den Feldberg entwickelt wurde. Die „Studie zur nachhaltigen Entwicklung der Sporttourismus-Destination“ wurde herausgegeben von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Am „Runden Tisch“ der dieses Konzept entwickeln und begleiten sollte,
waren die großen Naturschutzverbände wie der BUND nicht beteiligt und das merkt man dem unkritischen „Werk“ auch an. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ in der Überschrift des Konzeptes meint nur „nachhaltiges, dauerhaftes Wachstum“ und hat leider mit echter Nachhaltigkeit nichts zu tun.
Die zentrale Zukunftsfrage der Schneesicherheit am Feldberg in Zeiten des Klimawandels, wurde nur am Rande behandelt. Vermutlich lag die Nichtbehandlung dieses zentralen Zukunftsthemas an der Interessenlage der Auftraggeber.
Der übliche Weg, die Verkehrsprobleme am Feldberg anzugehen, wäre es gewesen, die Parkraumprobleme auf Gemeindeebene erst einmal selber zu regeln, gegen das ungeregelte, wilde Parken anzugehen, eine Verkehrslenkung zu versuchen und den ÖPNV auszubauen.
Wenn das nicht funktioniert, wäre ein tatsächlich kritisches, unabhängiges und wirklich nachhaltiges Verkehrskonzept der notwendige zweite Schritt gewesen. Und nach dem Ausbau des ÖPNV und der Verkehrslenkung hätte als Notlösung durchaus auch ein Parkhaus diskutiert werden können. Doch am Feldberg wird erst das teure Parkhaus gebaut und der dritte Schritt vor dem ersten getan.
Einen freundlich-kritischen Blick auf die Entwicklung am Feldberg warf am 8.2.2018 die
Süddeutsche Zeitung
Feldberg Parkhaus, Klimawandel & BUND-Kritik
Nachtrag
Fest steht jedoch, dass die Gemeinde dem Parkhaus-Investor diesen Winter (2015-2016) nicht die garantierte Summe von 800.000 Euro bezahlen kann. Schuld daran ist der verspätete Winter, denn der Parkhaus-Fonds wird durch die – gerade verteuerten – Lift-Tickets finanziert.
Quelle: /www.badische-zeitung.de
Das neue, 15 Millionen Euro teure Parkhaus am Feldberg / Seebuck mit 1200 Plätzen wurde am 9. Dezember offiziell eröffnet. Die Wetterprognosen sagten mitten im tiefen Winter nicht etwa Kälte und Schnee voraus, sondern Plus-Temperaturen.
Mitte Dezember und 3°Plus-Temperatur auf dem "Höchsten"? Die diesjährige Wärme und der Wassermangel für die Skikanonen im ganzen Schwarzwald, zeigen einen Teil der Probleme, auf die der BUND und die Umweltbewegung immer wieder aufmerksam gemacht hatten.
Wird sich das teure Parkhaus in Zeiten des Klimawandels tatsächlich lohnen?
Ein besseres Parkplatzmanagment und vor allem ein Ausbau des ÖPNV wäre nach BUND-Ansicht unabdingbar gewesen um die Probleme anzugehen. Trotz mancher vergangener Schneewinter zeigt der Winter 2015 (bisher zumindest) im Schwarzwald die Probleme des menschengemachten Klimawandels.
Es wird auch zukünftig manchmal noch Schneewinter, generell aber einfach immer weniger Schnee in den Mittelgebirgen und im Schwarzwald geben. Wintersportorte in Lagen unterhalb von 1500 Meter werden in den kommenden Jahren mit großen Problemen konfrontiert sein, und wenn es zu warm ist, hilft auch die künstliche Beschneiung nicht.
Nach Eigenbeschreibung hat das Parkhaus ein "Satteldach im alpenländischen Stil" erhalten. In der Realität ist es, wie befürchtet, ein großer Klotz geworden, der die Scheußlichkeit mancher Innenstädte in die Natur verlegt hat.
Der Protest der Umweltbewegung und des BUND konnte den Bau des Parkhauses nicht verhindern. Er hat allerdings dazu geführt, dass sich das Land nicht mehr mit 3 Millionen Euro am Bau beteiligt hat, wie dies die frühere, schwarz-gelbe Landesregierung noch wollte.
Das finanzielle Risiko tragen also erfreulicherweise nicht mehr die SteuerzahlerInnen, sondern ein privater Betreiber und natürlich die Menschen der Gemeinde Feldberg. Laut Medienberichten schloss die Gemeinde Feldberg mit dem Betreiber einen Großkundenvertrag und garantiert Einnahmen von mindestens 800 000 Euro und höchstens 1,2 Millionen Euro pro Skiwinter.
Die Gemeinde Feldberg hat in Zockermanier eine riskante Wette auf viele, viele kalte Winter abgeschlossen.
Wir sind gespannt auf die nächsten Winter...
Axel Mayer / BUND-Geschäftsführer
Satirisch / Ernstgemeinter Nachtrag:
Haben wir die dynamische Gemeinde Feldberg unterschätzt? In Zeiten des Klimawandels wird doch nicht "einfach so" ein 15 Millionen Parkhaus gebaut. Vermutlich liegen die Pläne für die weltweit größte Indoor-Skihalle schon in der Schublade. Das würde auch den Nicht-Beitritt des Feldbergs zum Biosphärengebiet Südschwarzwald und den geplanten sechsspurigen Autobahnausbau am Oberrhein erklären. Eventuell ist die große, grüne "Fun-Achse" Feldberg - Europa-Park Rust auch schon in Planung.
Schneesicherheit am Feldberg in Zeiten des Klimawandels?
Auszug aus einem Artikel von www.scinexx.de
"Erfahrungen zeigen, dass eine Schneedicke von mindestens 30 Zentimetern in den 100 Tagen zwischen 1. Dezember und 15. April das Minimum ist, um einen Skiort wirtschaftlich zu betrieben", erklären die Forscher. (...)
Das Ergebnis: In jedem Falle wird die Schneesaison in den Alpen künftig auf jeden Fall kürzer und die Schneedecke dünner - unabhängig vom kommenden Ausmaß des Klimawandels. Wie stark allerdings der Schneerückgang ausfällt, hängt von der Höhenlage und vom Klimaszenario ab, erklären die Forscher. Am stärksten betroffen sind demnach die Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Metern – eine Höhe, in der ein Großteil der Skigebiete liegt. (In dieser Höhe liegen auch die Skigebiete am Feldberg)
"Auf rund 1000 Metern Höhe dauert die Schneesaison zurzeit rund vier Monate – von Dezember bis Ende März", sagen Marty und seine Kollegen. "Am Ende dieses Jahrhunderts wird es bei nahezu ungebremster Erwärmung in dieser Höhenlage so gut wie keinen Schnee mehr geben." Auf 1500 Metern Höhe wird die Skisaison schon im Jahr 2035 zwei Wochen später beginnen und zwei Wochen früher aufhören. Bis 2085 schrumpft die Zeit der Schneebedeckung dort sogar um 13 Wochen.
Ein "schönes" Beispiel für die Verrummelung der Natur am Feldberg aus dem Winter 2010
Feldberg lockt mit Flammen und Stars
Zehn Schauspieler der ARD-Serien "Marienhof" und "Verbotene Liebe" und viel Show auf dem Berg.
Der Berg ruft! Am Freitag, 26. Februar, lockt ein Festival aus Feuerwerk, Akrobatik, Aktion, Lasershow und Musik auf den Feldberg – und mittendrin die Stars der "Verbotenen Liebe" und des "Marienhof". Über 120 Akteure machen mit Feuerkünstler Saraph und dem jungen Wundergeiger Lucas Wecker aus der RTL-Show "Das Supertalent"bei "Feldberg in Flammen" die nächtliche Piste an der Grafenmatt zur Showbühne. Wilde James-Bond-Verfolgungsjagden mit acht Motorschlitten, lodernde Flammen und eine Laser- und Pyroshow sind ebenso geplant wie eindringliche Musik mit dem stimmgewaltigen Claudio Versace und Christine Zoller. " Quelle: Badische Zeitung
Das Naturschutzgebiet Feldberg
beschreibt Lena Ganschow
Hier sehr gut
Wolfgang Abel beschreibt die Feldbergprobleme in seinem lesenswerten Buch "Südschwarzwald, 31 Leichte Entdeckungen" sehr treffend
Der Feldberg bietet nicht nur den höchsten Gipfel,
sondern auch den höchstgelegenen Kreisverkehr im Land. […] Wer allerdings in der schneefreien Zeit auf den Feldberg kommt, erlebt einen Berg, dem die Schutzdecke fehlt, dem die Spuren der Intensivnutzung anzusehen sind. Schneekanonen in Sichtweite vom Haus der Natur sind hier kein Problem, Rock am Berg und gebührenfinanziertes SWR-Gipfelradio haben Tradition.
Im Winter ist und bleibt der Feldberg eine Schneeinsel, oft die einzige im Südwesten. Und Schnee auf dem Feldberg kann gleichsam „just in time“ genutzt werden. Keine lange Alpenanfahrt, dennoch klasse Pisten, unter der Woche kein Anstehen, einfach hinfahren, losfahren. […] Schon fast sehenswert auch die Häufung von Imbiß- und Devotionalienbuden längs der Straße zum Seeb[r]uck-Großparkplatz. Nahebei die Kapelle für den ökologischen Ablaßhandel, das schicke Haus der Natur, ein Repräsentationsbau, gefördert mit Mitteln des „Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft“.
Zitiert nach: „Abel, Wolfgang: Südschwarzwald, 31 Leichte Entdeckungen, Badenweiler 2009, S. 170 ff.“
Links:
Feldberg Schwarzwald: Grenzen des Wachstums?
Linkliste:
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Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
Aktueller Einschub vom Mai 2017
Schneearme Winter kosten Feldberggemeinden viel Geld
Die jüngsten Ausreißer nach unten drohen die Alpin Center Todtnau-Feldberg GmbH, die das Skigebiet betreibt, immer dramatischer in finanzielle Schieflage zu stürzen. Und damit ihre drei Anteilseigner, die Schwarzwaldkommunen St. Blasien, Todtnau und Feldberg. Vor allem die Domgemeinde St. Blasien bringen die schneearmen Winter in die Bredouille. Das 3800-Einwohner-Städtchen pumpte erst im Jahr 2015 rund 8,5 Millionen Euro ins Skigebiet: in den neuen Zeiger-Lift, der die Pisten dies- und jenseits der Bundesstraße 317 verbindet, zuzüglich Schneekanonen. Um das Darlehen für die Anlagen zu bedienen, bedarf es mindestens 550 000 Liftnutzer pro Saison, so die Kalkulation. "Wir haben das Soll diesmal nicht erreicht", heißt es zerknirscht aus dem Rathaus.
Auch für die Gemeinde Feldberg zahlte sich die zurückliegende Saison kaum aus. Vielmehr muss der knapp 2000 Einwohner zählende Ort aus der eigenen Kasse drauflegen, weil die erst Ende 2015 eröffnete Parkgarage am Skigebiet öfters leer stand. Ein Großkundenvertrag garantiert dem Investorenfonds, der 15 Millionen Euro in den Bau des Parkhauses steckte, Einnahmen von mindestens 400 000 Skitouristen pro Winter. Für jeden Skifahrer weniger werden zwei Euro fällig, was sich in der abgelaufenen Saison auf 200 000 Euro Kompensation summiert. Bereits im Vorjahr hatte Bürgermeister Wirbser rund 140 000 Euro an den Parkhausbetreiber, einen Immobilienfonds des Stuttgarter Bankhauses Ellwanger & Geiger, wegen Unterbelegung überweisen müssen.
Das millionenschwere Engagement der Kommunen ins Skigebiet spiegelt sich in deren Haushalten wider. St. Blasien und seine Eigenbetriebe drücken mittlerweile Schulden von über 17 Millionen Euro (Stand Ende 2015). Bei der Pro-Kopf-Verschuldung belegt die Gemeinde mit 4414 Euro landesweit einen unrühmlichen zweiten Platz. Lediglich die Großstadt Mannheim steht mit 5205 Euro Miese pro Einwohner schlechter da. Mit 3618 Euro Pro-Kopf-Pump (insgesamt über sieben Millionen Euro) belegt die Gemeinde Feldberg Platz vier der hiesigen Schuldenhitliste. Relativ sparsam geht lediglich Todtnau mit dem Geld der Bürger um: der Schuldenstand von 2448 Euro pro Kopf beträgt aber noch immer das Doppelte des Landesdurchschnitts (1179 Euro)."
schreibtwww.kontextwochenzeitung.de
Über eine Aufklärung und mehr aktuelle Infos in den regionalen Medien würden wir uns freuen.
Axel Mayer / BUND-Geschäftsführer
"Die Wahrheit", Warnungen & Hinweise:
- 1) Diese regionalen BUND-Internetseiten sind "altmodisch-textorientiert" und manchmal lang. Wir bieten keine modischen Infohäppchen, sondern wenden uns an die kleiner werdende Minderheit, die noch in der Lage ist längere Texte zu lesen und zu erfassen.
- 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern! Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen. Es gibt in diesem Land tatsächlich auch noch einige kluge, zumeist differenzierende Medien.
- 3) Im Zweifel ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.